Montag, 15. Dezember 2008

X-Mas, Heimweh und Anderes

Ach liebe Leute dort draussen,

jetzt ist mir gerade auch noch mein Post abgestürzt beim Schreiben und ich habe schon fast keinen Bock mehr... grrrh! Ich fange dennoch nochmal an:

In europäischen Gefilden geht es wohl hektisch, kalt und dunkel zu, dennoch leuchten abends überall die Lichterketten und -treppchen, Weihnachtsterne schmücken die Fenster, doch hier im heißen Uganda ist mir das alles so fern.
Wir haben weit über 25°C, sogar nachts. Außer den Eingängen der größten Supermärkte des Landes gibt es nichts, was an Weihnachten erinnert. Ich habe versucht, es mir ein wenig gemütlich zu machen, habe mir auch 2 Lichterketten gekauft. Koche mir abends meinen Roibusch-Tee (gebrannte Mandel- hmm) und versuche (meist vergeblich) es mir mit einem Buch gemütlich zu machen. Und es ist auch ganz schön bei mir und ich genieße es, wenn ich mal Zeit habe dafür, aber dennoch.
Ich habe so etwas wie Heimweh. Ich glaube, das ist gerade das zweite Mal, dass ich mich nach Hause wünsche. Das mag auch damit zu tun haben, das ich mich in den letzten Wochen und Monaten irgendwie überarbeitet habe. Ich brauche Abstand, so scheint mir, doch das ist es nicht nur. Ich vermisse meine Freunde, meine Gemeinde, meine Verwandten. Ich vermisse ein heißes Bad bei Kerzenschein, schöner Musik und einem Glas Rotwein. Ich würde so gerne mal abends um die Häuser ziehen, tanzen gehen oder ins Kino. Mir fehlen die Gespräche. Hier habe ich junge Volontäre für die ich verantwortlich bin. Manchmal manage ich das gut, manchmal (vor allem, wenn ich geschafft bin) weniger gut, mal haben wir gute Stimmung, mal weniger gute, doch es bleiben immer meine Volontäre für die ich verantwortlich bin und nicht meine Freunde...

Was bestimmt dazu beiträgt ist, dass ich mir irgendwie etwas vergessen vorkomme hier in Afrika. Schon manch anderer hat mir erzählt, dass man nach einiger Zeit aus den Gedanken der Menschen verschwindet. Und hier bei mir scheint es auch so zu sein. Kaum noch Nachfragen, weder per E-Mails geschweige denn per Post. Schade auch. Ist auch ne harte Lektion, vergessen zu werden, auch wenn man vorher so hoch gelobt wurde. So kommt aus meiner (ehemaligen?) Gemeinde gar nichts mehr. Leute, da rackert man sich in Afrika nen Wolf und keine S** kümmert sich oder unterstützt einen noch.
Klar, ich weiß, dass es nicht darum geht. Es heißt, Leiter sein sei einsam, Leiter sein in Afrika ist noch viel einsamer...

Nur Jesus bleibt. Aber wenigstens ist ER treu und bei mir, auch wenn ich mir manchmal auch Menschen wünschte...
Und so ist mein Gebet, dass ER alles für mich ist und sei. ER ist mein fFeund, mein Tröster, mein Lieb-haber, ER ist es, der mich ermutigt, bei dem ich geborgen bin. ER kennt mich, besser als ich mich selbst kennen und ER liebt mich durch und durch.

"JESUS, sei mein EIN und ALLES. Nimm mir meine Angst, meinen Frust, meine Unzulänglichkeit, meine Traurigkeit, meine Sehnsucht. Nimm mich mir selbst und sei alles für mich..."

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da hast Du recht, trozt dem trubbel hier, bin ich alleinerziehende Mutter und Leiterin. Da ist vorallem an Weihnachten zwar viel los aber ich fuehl mich alleine und Silvester ist ganz schlimm! Wenn ich dann die smsen von ueberall herbekomme mit frohes neues jahr denke ich mir mhm schoen waere es jetzt mit freunden die boeller zusehen und einfach tratschen und nicht einfach bescheuerte listen mit "hast alles eingekauft, was ist das programm morgen!" Aber dann wiederum danke ich Gott dafuer, das alle Freunde an mich gedacht haben und ne sms geschickt haben :-) es gibt viele menschen die wirklich einsam sind und an die denke ich dann und schicke dennen einen stummen gruss und hoffe das es in irgendeiner form zu ihnen gelangt :-). So ich bin reif fuers Bett. Umarm Dich und denk an Dich!!!!

Anonym hat gesagt…

ach danke, meine liebe. Und von herzen ein "well done!", Du bist eine kleine große heldin für mich hier, und das meine ich ganz ernst. Du gibst dich hin in alles mögliche, vor allem aber an andere und das bewundere ich sehr an dir, dazu dein unglaublich weites herz und ein lachen, das anstecken muss...!
Doch natürlich ahne ich auch, das bei jedem von uns aussiedlern auch einsamkeit steckt. manchmal verborgen nur für uns in unserem kämmerlein, mal offensichtlicher.
Dir viel kraft und ein paar wohlfühl-momente auch und gerade in der kommenden zeit!