Sonntag, 2. August 2009

Zufriedenheit vs. Frust

[Bildquelle: www.hwf-fotoart.de]

Immer wieder wundere ich mich, wieso manche Menschen zufrieden sind, andere dagegen immer meckern können oder schlecht gelaunt sind und damit nicht nur sich selbst quälen, sondern auch anderen das Leben vermiesen.
Oder warum sich die einen über das labberige ugandische Toastbrot aufregen und ich (die ich das nun seit 2 Jahren esse) mich im selben Augenblick einfach daran freue, dass wir draussen im Sonnenschein frühstücken können. Ja, ich würde auch lieber deutsches Vollkornbrot essen, aber was nützt es mir, mich aufzuregen, wenn es nunmal kein deutsches Vollkornbrot in Uganda gibt?

Woher kommt das? Ist das Leben der einen immer gut, ausgeglichen, stressfrei und ohne Herausforderungen und Niederlagen und das der anderen einfach nur Scheiße?
Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Ich glaube es ist eine Einstellungs- und Entscheidungssache. Irgendwann letztes Jahr habe ich mal Folgendes gelesen (kein genauer Wortlaut):

Was ist der Unterschied zwischen erfolgreichen und glücklichen Menschen und den anderen?

Der Unterschied ist nicht, dass erstere keine Probleme haben, sondern, dass sie diese als Herausforderung annehmen, die es bestmöglich zu bestehen gilt. Andere fühlen sich als Opfer der Umstände.

So sehe ich persönlich das auch. Es ist nicht so, dass mein Leben eines der einfachen gewesen wäre/ist. Ich bin ein Mensch wie jeder andere, habe viele Tiefschläge erlebt und auch heute habe ich weder ein äußerst ruhiges Leben, noch eines ohne Herausforderungen und Schwierigkeiten. Dennoch würde ich für mich sagen, dass ich ein zuversichtlicher, postiv eingestellter und glücklicher Mensch bin. Was mich hierher gebracht hat, waren wohl verschiedene Dinge:

1. Eingeständnis, dass ich Fehler mache und auch Fehler habe; aber auch, dass das nicht heißt, dass ich daran nichts ändern kann.
Der einzige Fehler, den man machen kann, ist der, aus Fehlern nichts zu lernen
2. Ich will wachsen, das werde ich nur, wenn ich Herausforderungen erlebe und sie annehme
3. Ich allein bin für mein Leben und mein Glücklich-Sein verantwortlich. Diese Verantwortung kann ich keinem anderen in die Schuhe schieben, folglich ist auch kein anderer an meiner Laune schuld, sondern nur ich.
4. Ich kann mich entscheiden, ob ich, wenn etwas mich nervt oder verletzt, in diesem Loch sitzen bleibe oder ob ich eine neue Seite im Buch meines Lebens aufschlage und zuversichtlich weitermache.
5. Das Leben läuft nie so, wie man es plant. Man lebt mit Umständen und Menschen, die man nicht kontrollieren kann. Das ist so. Es ist wohl besser das akzeptieren, ansonsten kann man den ganzen Tag gefrustet sein, weil nix so läuft, wie man es gern hätte...
6. Ich für mich versuche, mich an den kleinen Dingen des Lebens zu freuen. Ob das Vögel sind, die zwitschern oder sich erhaben vom Wind treiben lassen, Musik, die mein Herz fröhlich macht, strahlende Kinderaugen, die auch mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, ein Gespräch mit Freunden, die vielen kleinen perfekten Dinge der Natur...

Kurz: ich kann nicht erwarten, dass andere mich glücklich und zufrieden machen. Ich muss für mich und in mir selbst Glück und Zufriedenheit finden. Und dazu braucht man kein Geld, keinen Kaviar, kein Haus und keinen Merzedes Benz. Man braucht ein weiches, weites Herz, das empfänglich ist für die schönen Dinge und das stark ist, um sich dem Leben zu stellen. Es gibt nicht so etwas wie ein "Recht, dass andere mich glücklich machen".

Dennoch hing auch ich einige Jahre in dieser Falle fest, dass ich mir ungerecht behandelt vorkam in diesem Leben und fand, dass andere an meiner Misere schuld sind. Und ja, viele Sachen lagen außerhalb meiner Entscheidung. Dennoch. Von denen, die mich verletzt haben, kümmert es doch keinen, was aus mir wird. Sie werden nicht mein Leben auf die Reihe bringen. Und es nützt auch nichts, dass man den Wunsch hat, sie müssten für das, was sie getan haben, bezahlen. Das ändert an meiner Verletzung ja auch rein gar nichts.

Es heißt:
"Man ist nur einmal Opfer, dannach entscheidet man sich, Opfer zu bleiben."
Als ich diesen Satz das erste Mal hörte, hat er wütend wie nur irgendwas gemacht, doch je mehr ich darüber nachgedacht habe, fand ich, dass er wahr ist!
Solange ich mein Leben nicht aktiv in die Hand nehme, werde ich Opfer der Umstände bleiben. Doch wenn ich aktiv werde, verändern sich die Verhältnisse und es verändert sich die Perspektive. Mein Glas ist seit langem nun gut halb voll und längst nicht mehr leer. Und das Verrückte ist, je mehr ich sehe, was in dem Glas ist, umso mehr füllt es sich!

Viele Dinge sind es eindeutig nicht wert, sich aufzuregen und sich selbst (und anderen) damit den Tag zu verderben. Ob das das ugandische Toastbrot, die Hecke meiner Nachbarn, mein Boss oder meine Vergangenheit ist...
Eigentlich ist das ganz einfach und gar nicht kompliziert. Nur muss man sich selber auf den Weg machen, das kein anderer für uns erledigen!

"Carpe diem" -nutze den Tag
Das heißt nicht: "Arbeite, bis Du umfällst", sondern "Mach das Bestmögliche aus dem Heute!" Gut, das schafft man nicht jeden Tag und so manchen Abend denke ich über den Tag nach und sehe, wo ich überall daneben gehauen habe, wo ich überreagiert habe, mich habe stressen lassen von Dingen, die es eigentlich nicht wert waren. Natürlich schafft das keiner immer. Aber ich versuche es, immer wieder, ich will wachsen und lernen, glücklich zu leben. Und dieses Bewußtsein hilft mir, das Ruder manchmal rumzureissen, wenn gerade alles den Bach runtergeht.
Ich möchte so leben, dass Menschen sich wohl fühlen in meiner Gegenwart, dass sie angesteckt werden von dem Willen zu leben und glücklich zu sein. Ich will nicht, dass sich Menschen an mich erinnern, 3 Kreuze schlagen und sagen: "Endlich kann ich entspannen. Diese Meckertante, ist immer schlecht gelaunt rum gelaufen und nichts war ihr recht und gut genug..." (und auch ich habe das jahrelang gelebt...)

In diesem Sinne, liebe Welt da draussen, seid ermutigt, Euer Leben aktiv zu gestalten, haltet die Augen und Herz offen für die schönen Dinge und hört auf, Umstände und Menschen für Euer Leben verantwortlich zu machen und ihr werdet merken, dass es lebenswerter, spannender und erfüllender wird!

Gott mit Euch, Miriam


P.S.: Gebt doch mal Rückmeldungen. Viellleicht seht ihr das ja ganz anders, oder ihr teilt Eure Erfahrungen mit, oder Eure Tipps, wie ihr so durch das Leben geht und mit den alltäglichen Problemen umgeht. Seid ihr Schwarz-Maler und tunkt ihr den Pinsel tief in die Farbe...?
-würde mich freuen, Eure Meinung dazu zu hören!

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