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Sonntag, 1. Februar 2009

Mercy

... heißt "Gnade" und so bete ich, daß Gott Gnade hat -für "Mercy". Mercy ist ein kleines 4jähriges Mädchen aus einem unserer Kinderhäuser, ein kleiner Zwilling, viel schmächtiger und kleiner als ihre Schwester. Mercy ist HIVpositiv und hat vor 2 Wochen mit ihrer ART (AntiRetroviralTherapie) angefangen. Nach anfänglichen leichten Komplikationen ging es ihr zusehends schlechter, blutige Exzeme am ganzen Körper, der Mund von außen aufgeplatzte Lippen, von innen eine einzige Wunde, die Augen verklebt (sie hat seit einer Woche die Augen nicht geöffnet). Es wurde schlimmer und nun ist Mercy seit ein paar Tagen im nahegelegenen Krankenhaus. Besser geht es ihr nicht wirklich. Ein kleiner Körper zehrt sich auf -und das Kind sagt keinen Mucks -die afrikanische Leidensart ist sehr still, nur Tränen fliessen, doch selbst das geht nicht, da die Augen zu und vereitert sind.

Betet für diese kleinen Kinder, auch "Abra" hat zur selben Zeit seine Therapie begonnen, auch er sieht ganz schön fertig aus, ist aber nicht so gebeutelt wie Mercy, aber sein trauriges ,leidendes, fragendes Gesicht spricht Bände...

Leider findet sich selbst hier in Afrika das Symptom des Schweigens und er Isolation. Noch nicht mal hier wird offen darüber geredet und informiert, selbst hier wird eher Vogel Strauss gespielt, als dass ein offenes Klima des Verständnisses, der Aufklärung und des Mitgefühls herrscht. Und leider finden sich auch hier zuviel Möchte-gern-Experten, die sich auf Kosten der Kranken aufspielen...

Aber zum Glück gibt es auch Menschen wie Sarah, die sich mit vollem Herzen und ganzer Kraft um diese Menschen kümmern (und so ein krankes leidendes Kind um sich zu haben und zu pflegen, verlangt selbst gestandenen Krankenpflegern einiges ab!). Betet bitte für sie, die Mamas, die Geschwister und die Ärzte.

"God have Mercy"

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Herzeleid

ist überall.


Dieser kleine Knirps, "Abra" genannt, wird demnächst eine (HA)ART beginnen, genauso wie ein kleines 5 jähriges Mädchen aus einem anderen Waisenhaus. Nun sieht man diesen kleinen Knirpse ran wachsen, ich ja nur aus der mittleren Entfernung und trotzdem, wenn man das dann mitbekommt... -mich macht es mal wieder nachdenklich.
Ein kleiner Körper schon in so jungen Jahren so geschwächt, dass er mit einer Hardcore-Therapie anfangen muss. Die verordneten Medikamente in Afrika sind solche, die bei uns kaum noch eingesetzt werden wegen der Nebenwirkungen. Und diese 2 Kleinen werden kaum das Glück haben, amerikanische Medikamente gesponsort zu bekommen. Keine Ahnung, wie hoch die kosten bei Kindern sind, bei einem Erwachsenen wären es mindestens etwa 250$ für gut verträgliche und lang wirksame Medikamente (hier in Uganda!- in Deutschland kann man da noch ne 1 davor und € dahinter setzen...)

Und was geht mir mal wieder auf?
-Dass viele von uns Menschen viel zu undankbar sind oder zumindest zuviel als selbstverständlich nehmen. Lasst uns dankbar sein. Für jeden einzelnen Tag, für unsere Lieben, die an unserer Seite sind, für die Tage, an denen es uns gut geht, dafür, dass wir in Frieden leben und ein warmes Zuhause haben... es gibt so vieles wofür wir danken können!


Montag, 1. Dezember 2008

1.Dezember -Welt-AIDS-Tag

Die Rote Schleife
Es ist mal wieder soweit: 1x im Jahr wird öffentlich geredet und beschlossen und informiert, dass es mit dem ganzen HIV/AIDS-Kram, zwar irgendwie bergauf geht, daß sich aber letztendlich nichts ändert. Mir selbst erscheint es der obligatorische Barmherzigkeits-Tag zu sein. Wenigstens einen Tag in der Weihnachtszeit tut man so, als ionteressierte es einen... Sorry, das mag gefrustet klingen, aber ehrlich gesagt bin ich das auch. Nach wie vor wird zum einen nicht ernsthaft und aufrichtig aufgeklärt und zum zweiten wird noch viel weniger ernsthaft etwas dafür getan, dass es woanders hingeht. Und da ist egal ob es der zivilisierte Westen oder 3.Welt-Länder sind.

Hier habe ich euch ein paar links gelistet. Stöbert doch mal. Hätte sie auch gerne gestern schon gebracht, aber wir haben wieder einmal öfter Stromausfall...


Etwas, was mich immer wieder echt aufregt ist diese Pseudo-Hilfe. Es wird vor dem Mikro mal etwas zugesagt, was dann doch nicht umgesetzt wird, und ich sacheine nicht die Einzige zu sein, die das so sieht. Das Traurige ist, dass es genug Organisationen gibt, die wirklich etwas verändern oder zumindest Hilfestellung geben wollen, denen dann aber wiederum das Geld fehlt:


Schwierige Finanzierung

Aber auch die westlichen Industrienationen stünden in der Verantwortung, mahnt der Global Fund zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria. Die UN-nahe Organisation versorgt unter anderem 1,75 Millionen Bedürftige mit HIV-Medikamenten. Ihr fehlen derzeit noch sieben Milliarden Euro, um die Versorgung auch 2008 zu gewährleisten. "Wir hoffen, dass wir die Lücke durch weitere Spenden verringern können", so der Direktor des Global Fund, Michel Kazatchkine. Er sei aber vorsichtig, was genaue Prognosen betrifft. "Inzwischen heißt es von einigen Seiten, mit AIDS sei doch alles in Ordnung, man solle sich lieber auf etwas anderes konzentrieren. Dabei brauchen wir gerade hier nachhaltiges Engagement und weiterhin steigende Ressourcen."


Erschreckende Zahlen

Schätzungsweise 33 Millionen Menschen weltweit sind derzeit (Dezember 2007) HIV-positiv, die Hälfte von ihnen Frauen. Jährlich kommen etwa 2,5 Millionen Neuinfektionen hinzu.

Am stärkten betroffen sind die Länder im südlichen Afrika. Hier leben 68 Prozent der infizierten Erwachsenen und sogar 90 Prozent der Kinder. Aber auch in China, Indonesien, Russland, Nordamerika und der EU steigt die Zahl der HIV-Ansteckungen. 2,1 Millionen Menschen sind 2007 an den Folgen der Immunschwächekrankheit gestorben.


[Quelle: Deutsche Welle]


So, das war es für mich und den Welt-AIDS-Tag. Übrigends feiert die Veröffentlichung von Berichten und HIV/AIDS-Statistiken trauriges 25jähriges...



P.S.: Nein, das war es noch nicht!

Ich denke an knapp 1 Hand voll Menschen, die in den letzten Jahren an dieser Krankheit gestorben sind, die ich kannte und die mir Freund waren... Und ich bitte Euch, meine lieben Leser:
Überdenkt Eure Haltung! Werdet aktiv! Stellt Euch zu denen, die eh schon mehr als genug Leid (er)tragen

Und falls sich ein HIV-positiver unter meinen Lesern befindet:
GOD bless You! Gib nicht auf! Lebe Deine Leben! Genieße, wo Du kannst! Und steh auf -für Duch und die vielen anderen...

Montag, 3. November 2008

Good Bye Jenny

Es ist spät hier in Uganda, ich kann nicht schlafen. Habe vorhin lange telefoniert. Eine Freundin aus Deutschland, meiner alten Heimat. Erst eine vorsichtige Anfrage per sms, dann rief sie an. "Jenny* ist tot"

-was sagt man, was denkt man, was fühlt man?

Jenny. Eine Frau etwa in meinem Alter, Ende der 30er, HIV-positiv. Ich kannte sie seit mehreren Jahren. Eine echt geniale Type!
Jaja, als Saubermensch mag man lästern. "AIDS. Wenn man nicht schwul ist, dann hat das mit Drogen zu tun, die sind doch alle selber schuld" und damit redet man über die Dinge und urteilt über Menschen die man gar nicht kennt und/oder versteht.
Ja es stimmt. Sie hatte eine Drogenvergangenheit, aber die lag lange hinter ihr. Sie hatte den Kampf gegen Vergangenheit, Schmerz, Ablehnung und dem ganzen Sch**** der zu so einer Geschichte gehört, aufgenommen und gesiegt. Nur die wenigsten unter Euch ahnen, was das heißt, doch sie hatte mehr Mumm und Rückrat als die meisten Christen, die ich kenne. Sie war gesünder als viele Christen, die ich kenne und sie war fröhlicher als viele Christen, die ich kenne.
Vielleicht sollte ich das hier lieber meinem Gott entgegenschreien als ins I-net zu posten, aber es macht mich einfach fertig. Jenny hatte mit Anfang 20 ihre Diagnose bekommen und hat auch damals nicht aufgegeben. Ihr Mann hat sich umgebracht als er dann dieselbe Diagnose erfahren musste und sie hat weiter gemacht -allein, und dennoch nicht aufgegeben. Seit vielen Jahren in der HAART- und Salvage-Therapie und nun schließlich unterlegen. Sorry Leute, aber das ist das, was mich gerade fertig macht. Warum bleiben hier immer so komische Gestalten am leben und die "guten" sterben... ? Sie war nicht einfach "nur ein Junkie". Jenny war clean, auch das seit vielen, vielen Jahren, hat studiert und als Sozialarbeiterin gearbeitet. Sie hat ihr Leben auf die Reihe bekommen, war ein dynamischer und humorvoller Mensch und hat viele Leben reich beschenkt -auch meines. Fragt mich nicht, warum ich sie nun rechtfertige und so durch die Gegend blöke. Vielleicht ist es einfach einfacher als traurig und hilflos zu sein. In meinem Leben jedenfalls hat sie etwas bewirkt. Danke dafür. Und hoffentlich können das später auch einmal Menschen von mir sagen...

Und wieder einmal ist ein Mensch aus meinem Leben verschwunden. Und es regt mich auf! Und diese Scheiß-Krankheit regt mich auch auf, und wenn ich könnte, würde ich dem Teufel selbst dafür den Hals umdrehen ... aber es steht weder in meiner Macht, noch würde es etwas ändern. Und so werfe ich mich jetzt mal wieder mit 1000 Fragen, traurig und nachdenklich ins Bett.

... und wißt ihr, was ich echt ätzend finde? Obwohl sie echt ne coole Frau war, wird sie nicht bei Jesus sein. Aber (leider) werde ich dort ganz viele uncoole Leute treffen. Hier zumindest benehmen sie sich voll daneben -obwohl sie sich Christ nennen, und es vielleicht sogar sind.

Ach, ich bin gefrustet und geh und verbleibe dennoch dankbar, denn ich durfte Jenny kennen lernen...

In 3 Stunden stehe ich auf und dann muss ich wieder eine fitte Leitung sein... -Gott helfe mir!

*Name geändert

Dienstag, 12. August 2008

AIDS, Samaria und Du


Keren Dunaway Gonzales. 12 Jahre alt. HIV-positiv. Keren war die Eröffnungssprecherin der Weltaids-Konferenz 2008 in Mexica City. Ein Event, das wohl im Trubel von Olympia und Ossetien untergegangen ist. Dabei sind es auch solche Konferenzen, die für gut jeden 200. Menschen auf dieser Erde Rettungsanker schaffen könnten. Wir sind rund 6,7 Mrd. Menschen und über schätzungsweise 33 Mio. sind HIV-positiv! Jedes Jahr kommen 2,5 Mio. Neuinfektionen dazu. Jedes Jahr sterben über 2 Mio. Menschen an AIDS. Auf jeden der ein HAART beginnt, kommen 4 Neuinfektionen.



Leute, übernehmt Verantwortung! Damit meine ich nicht Beschlüsse wie in Uganda (siehe Monitor Online), wo Handlungen eines HIV-Positiven die zu einer Infektion des Anderen führen können, ab nächstem Jahr unter Strafe gestellt werden. Auch wenn das in diesen Ländern sogar Sinn macht, da dort immer noch so merkwürdige Märchenrezepte, wie etwa der Geschlechtsverkehr mit einer Jungfrau als Heilmittel empfohlen werden...
Ich meine durchaus auch soziale Verantwortung und unsere Verantwortung als Christ. Ihr kennt die Geschichte vom Barmherzigen Samariter? Hier ne moderne Fassung der
.

Ein Typ aus Samarien hat ein gutes Herz

25 Irgendwann kam mal einer von den Theologen vorbei, um Jesus auszutesten. Er stellte folgende Frage: „Herr Lehrer, was muss ich denn Ihrer Meinung nach tun, um ein Leben von Gott zu bekommen, das nie aufhört?“

26 Jesus antwortete: „Was steht denn in den Gesetzen, die Gott uns zu dem Thema gegeben hat? Was kann man dazu lesen?“

27 „Du sollst deinen Gott radikal lieben“, sagte der Mann auswendig, was in den Büchern vom Mose stand. „Mit deinen Gefühlen, mit deinen Gedanken, mit allem, was du hast. Und die Menschen um dich rum, deine Nachbarn, die sollst du auch lieben, genauso wie du dich selber liebst.“

28 „Richtig“, sagte Jesus, „das ist es! Wer das befolgt, bekommt das Leben von Gott, das nie aufhören wird.“

29 Der Mann kam nicht so richtig darauf klar. Er fragte noch mal nach: „Wer ist denn das konkret, der Mensch um mich rum, mein Nachbar?“

30 Jesus antwortete mit einer Geschichte: „Es war einmal ein Mann, der war gerade auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho. Plötzlich kamen ein paar asoziale Schläger aus dem Gebüsch und verprügelten ihn mit Baseballschlägern. Anschließend klauten sie noch seine Kleidung und seine Kohle, dann stießen sie ihn in einen Graben und verschwanden wieder.

31 Zufällig kam ein jüdischer Priester vorbei, doch als der den Mann da liegen sah, wechselte er schnell die Straßenseite und verpieselte sich.

32 Dann kam ein Angestellter von der Kirche vorbei und sah ihn auch da liegen. Aber er wechselte auch die Straßenseite und ging schnell dran vorbei.

33 Und dann kam da noch ein Typ aus Samarien. Als er den Mann da liegen sah, hatte er voll Mitleid.

34 Er beugte sich zu ihm runter, machte eine Erste-Hilfe-Notversorgung, verband seine Wunden und so weiter. Dann brachte er ihn noch in ein Hotel in der Nähe und versorgte ihn da.

35 Am nächsten Morgen gab er dem Hotelbesitzer 300 Euro und bat ihn, sich um den Mann zu kümmern. ‚Sollte das Geld nicht ausreichen, bezahle ich den Rest, wenn ich das nächste Mal hier bin!‘

36 Preisfrage: Wer von den drei Männern war jetzt so drauf, wie es sich für einen Nachbarn gehört? Wer ist mit dem Überfallenen so umgegangen, wie Gott es will?“

37 „Natürlich der Mann, der nett zu ihm war und ihm wirklich geholfen hat!“ ─ „Genau“, meinte Jesus, „also geh los und mach es genauso!“

Vielleicht ist die Jugendbibel-Version dem einen oder anderen zu schlaksig, aber was bleibt ist folgende Frage:

Welcher von diesen Männern bist DU in dieser kaputten Welt?
Rennst Du weg?
Bist Du auch zu beschäftigt mit all den "wichtigen" religiösen und gesellschaftlichen Pflichten?

Oder bist Du da für Deinen Nächsten -egal ob es seine Schuld war (davon ist hier in keinster Weise die Rede in der Geschichte. Vielleicht war es ja auch ein aufgeblasener Schnösel der Typ auf dem Weg nach Samaria...!)?

Für unseren Nächsten da zu sein, egal ob sozial schwach und fertig und HIV-positiv oder steinreich und anerkannt mit gescheiterter Ehe oder sonstwie... das ist unsere Pflicht und Verantwortung!

Samstag, 21. Juni 2008

HIV/AIDS und die (Saubermann-)Kirche -Teil2

Warum tut sich denn nun die Kirche (und wir Christen allgemein) so schwer, Menschen mit HIV/AIDS Unterstützung zu geben, wenn es sich doch um eine ernste und offensichtliche Krise handelt?
Lasst mich mal schriftlich vor mich hin denken und einige möglichen Gründe definieren und wenn ihr wollt, fragt euch doch mal, was sich in eurem Herzen so befindet. Wir Westler sind aufgeklärt, ja, aber Ängste und Vorurteile haben sich auch in unsere Herzen geschlichen...
.
Schuld, Sünde und Sühne
vs.
Gnade, Liebe und Barmherzigkeit
.
Im Gegensatz zu jemandem, der an Krebs erkrankt, wird ein HIV-Infizierter meist selbst dafür verantwortlich gemacht, dass er sich das Virus eingefangen hat.
  • unstete sexuelle Kontakte
  • homosexuell
  • Prostitution
  • Drogengebrauch etc. etc.

...das ist doch, was wir damit verbinden, nicht wahr? Und wer so unterwegs ist, ist selber schuld, oder? Das sind einige der Gedanken und Möglichkeiten, die uns in den Kopf schießen. Und sie sind sogar in mancher Hinsicht richtig. Wenn wir sie betrachten, dann stimmt es, dass es eine Eigenverantwortung gibt und das nichts von dem eben genannten Gottes Willen entspricht, aber:

  • Gibt uns dass das Recht, zu urteilen?
  • Sind wir in der Position , zu entscheiden, wer "selber schuld" ist, es gar verdient hat ???
  • Was haben wir verdient?
  • Sind wir unschuldig?
  • Wo sind wir gewesen, als diese Menschen uns gebraucht hätten?
  • Ist nicht fast jeder Infizierte auch eine Anklage an uns Christen, dass wir unsere Verantwortung nicht wahr genommen haben?
  • Was haben wir Christen denn getan, im Hinblick auf Werte und gesunde Sexuaslität z.B. -versteckt haben wir uns.

Ein zweiter Gedanke dazu:

Meinem Verständnis der Bibel nach (und auch meinem Verständnis von Menschlichkeit nach), fordert uns Gott auf, gerade für diese Menschnen da zu sein und nicht zu urteilen. Wir sollen die Schwachen und Verwundbaren stärken und ihnen Hilfe sein. Statt dessen hauen wir in dieselben Wunden, wie der Rest der Welt. Wir zeigen mit dem Finger auf sie und fühlen uns im Recht, weil wir eben "sauber und straight" unterwegs sind ... -sorry Leute, Jesus war da anders !!!

41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!42 Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt.43 Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht.44 Da werden sie ihm auch antworten und sagen: HERR, wann haben wir dich gesehen hungrig oder durstig oder als einen Gast oder nackt oder krank oder gefangen und haben dir nicht gedient?45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.

Matthäus 25, 41- 45

Keiner von uns ist ohne Schuld, da stehen wir alle gleich. Doch wir haben erfahren (hoffentlich!), dass Gott gut zu uns ist. Wir haben Gnade, Vergebung und Liebe erfahren. Und jetzt gehen wir raus und verurteilen oder verachten oder schauen weg und ignorieren die Not...??? Unsere Aufgabe ist, den Menschen zu dienen!!!

Es wird Zeit, dass wir anfangen für die Menschen am Rand der Gesellschaft da zu sein. Wenn ich das so schreibe ("Rand der Gesellschaft") dann nicht, weil ich sie so sehe, sondern weil wir sie dahin gedrängt haben.

Egal, ob homosexuell oder hetereosexuell, Prostituierte, Drogenabhängiger, oder angesehener Arzt, polygam, pervers oder monogam und bieder. Es tut nicht zur Sache, ob Mann oder Frau, weiß oder schwarz oder sonstwas...

WIR sollen das Licht und die Hoffnung in der Welt sein! Wann kommen wior raus aus unseren gemütlichen "alles ist so schön und wir haben uns alle lieb"-Kirchenstühlen und fangen an, unseren Auftrag als Menschen und Kirche Jesu Christi wahr zu nehmen???

AIDS -was ist das eigentlich?

Definitionen

HIV:
„Menschliches Immunschwäche Virus“ aus dem Englischen für „Human Immunodeficiency Virus“
Nach der Ansteckung mit HIV, kann das Virus lange Zeit ohne besondere Krankheitssymptome im menschlichen Immunsystem existieren. Nach einer unterschiedlich langen, meist mehrjährigen Inkubationsphase führt das HI-Virus zum Ausbruch der Krankheit AIDS.

AIDS:
“Erworbener Immundefekt“aus dem Englischen für „Aquired Immune Deficiency Syndrome“
Eine unheilbare Immunschwächekrankheit, in deren Verlauf es beim Infizierten zu lebensbedrohlichen opportunistischen Infektionen und Tumoren kommen kann, die zum Tode führen.


Allgemeines

1983/84 wurde HIV-1 entdeckt, wenig später HIV-2. Beide Virustypen und ihre Untergruppen (Subtypen) weisen spezielle Merkmale auf und kommen je nach Kontinent unterschiedlich häufig vor. Für alle gelten aber die gleichen Schutzmöglichkeiten.
Die Wissenschaft teilt die HIV-Infektion in verschiedene Stadien ein. Weil aber jede Infektion unterschiedlich verläuft und zugleich starken Schwankungen unterliegt, gibt es keine starre Abfolge.

Mit Aids wird das Stadium bezeichnet, bei dem das Immunsystem stark beeinträchtigt ist und sich bestimmte lebensbedrohliche Infektionskrankheiten und Tumoren entwickeln können.
Zwar ist die HIV-Infektion noch nicht heilbar, aber dank medizinischer Therapien bestehen gute Chancen, dass sich eine Immunschwäche zurückbildet oder um viele Jahre hinauszögern lässt. Zumindest in den reichen Ländern der Welt hat der medizinische Fortschritt bei Menschen mit HIV zu einer deutlich höheren Lebenserwartung und Lebensqualität geführt.


Aids ist aber nach wie vor eine lebensbedrohliche Krankheit, die immer wieder auch für unbegründete Ängste, für Diskriminierung und Ausgrenzung steht. Deshalb gilt es, zu informieren, aufzuklären, Vorurteile abzubauen, Zuwendung und Hilfsbereitschaft zu fördern.


[Quelle: Auszug aus der Broschüre "HIV/Aids. Heutiger Wissensstand" 29., überarbeitete Auflage, Berlin 2004]


Aktuelle Zahlen aus Deutschland

Derzeit sind etwa 56.000 Menschen in Deutschland mit HIV infiziert. Laut Robert Koch Institut (RKI) ist die Zahl der HIV-Neudiagnosen im Jahr 2007 weiter gestiegen. Bis zum 01.03.2008 wurden 2.752 neue Fälle gemeldet. Das bedeutet eine Zunahme um 4% gegenüber dem Jahr 2006.
Wichtigste Betroffenengruppe sind mit 65% nach wie vor Männer mit homosexuellem Hintergrund sowie Personen mit Angabe eines heterosexuellen Infektionsrisikos. Hier stieg die Zahl im Jahr 2007 um 7,5% gegenüber dem Vorjahr. Hinter dem erneuten Anstieg vermutet man die zunehmende Verbreitung von Syphilis-Infektionen in Deutschland. Durch die Förderung von entzündlichen Prozessen durch das Syphilis-Bakterium, kommt es zu vermehrten Ansteckung des Erkrankten mit HIV. Hingegen rückläufige Zahlen bei Neuinfektionen konnten 2007 sowohl bei Konsumenten intravenös verabreichter Drogen (minus 6%) sowie bei Migranten aus so genannten Hochprävalenzländern (minus 18%) verzeichnet werden.
In 2007 wurden 25 HIV-Infektionen bei Kindern und Neugeborenen diagnostiziert, die sich über ihre Mutter infiziert haben. 16 Babys wurden in Deutschland geboren, die restlichen 9 Kinder reisten bereits infiziert ins Land ein. Ein Teil dieser Infektionen wäre durch einen frühzeitigen HIV-Test in der Schwangerschaft vermeidbar gewesen. Durch vorbeugende Maßnahmen und rechtzeitige Therapie kommt es nur in etwa 2% der Fälle zu einer Übertragung von der Mutter auf das Kind.


Weltweit






  • Nach Angaben von UNAIDS sind weltweit 40 Millionen Menschen HIV-infiziert, davon sind, Schätzungen zu Folge, 2,3 Millionen Kinder unter 15 Jahren betroffen. Seit Beginn der Epidemie sind ca. 26 Millionen Menschen an AIDS verstorben.
  • Nach WHO Schätzungen wird es bis zum Jahre 2010 weltweit ca. 150 Millionen HIV-Infizierte und 44 Millionen AIDS Waisen geben.
  • Die Zahl der Neuinfektionen von Menschen zwischen 10 und 24 Jahren nimmt weltweit zu. Täglich stecken sich etwa 7.000 Personen aus dieser Altersgruppe an.
  • 1.700 Babys werden pro Tag perinatal (um die Geburt herum) mit HIV infiziert.
  • Insgesamt sind in Afrika täglich 11.000 Neuinfektionen zu verzeichnen.
  • 6.000 Menschen sterben täglich an den Folgen von AIDS.
  • Bereits jetzt sind 24,5% aller Mütter in Südafrika (Regierungsstudie) HIV-Positiv
  • 40% der Soldaten Ugandas sind HIV-infiziert
  • 25% der Gesamtbevölkerung Namibias
  • 33% der Schullehrer in Malawi
  • 36% der Gesamtbevölkerung Botswanas
  • Nach Angaben der WHO/ UNAIDS ist jeder dritte Erwachsene in Swasiland HIV-positiv - dieses ist die ausgeprägteste HIV-Epidemie weltweit.

Die Immunschwäche AIDS hat Malaria als Todesursache deutlich überholt.


In den nächsten zehn Jahren wird AIDS in Schwarzafrika mehr
Menschen töten als alle Kriege des 20. Jahrhunderts

Bekele Geleta, Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes


[Quelle: Michael-Stich-Stiftung]

Mittwoch, 18. Juni 2008

HIV, AIDS und die (Saubermann-)Kirche -Teil 1

Ich habe heute einen Artikel zum Thema HIV/AIDS und Kirche bei Christianity.com gelesen, der mich sowohl nachdenklich stimmte, als auch bestätigte und wütend machte. Hier nun meine Gedanken zu dem Thema:

Neben den internen Streitigkeiten der Kirche über Themen wie Heiliger Geist, Glaubenstaufe, Geistesgaben, "die Frau in der Kirche", "Darf eine Frau lehren?", Scheidung und Wiederheirat, gibt es wohl zwei weitestgehend ignorierte Themen:
  1. Sexualität
  2. HIV/AIDS
Das zweite hängt natürlich mit dem ersten zusammen, doch da die Kirche und wir Christen weitesgehend zu verklemmt und verschämt sind, Worte wie "Sex" überhaupt in den Mund zu nehmen, tragen wir - meiner Meinung nach- eine Mitschuld, zumindest aber einen großen Teil der nicht wahrgenommen Verantwortung jedes gesunden und gebildeten Menschen:
Aufklärung zum Thema HIV/AIDS und Hilfestellung für Infizierte und Betroffene.

Hier ein paar Fakten nach WHO Angaben (Stand 2007):
  • durch AIDS werden mehr Erwachsene getötet als in allen Kriegen und Konflikten zusammen genommen
  • 3 Mio. Menschen erhalten ART (anti-retrovirale-Therapie), allerdings sind das weniger als ein Drittel der 9,7 Mio. Menschen, die eine Therapie bräuchten
  • mehr als 33 Mio. Menschen leben mit HIV
  • 2,5 Mio. wurden neuifiziert
  • 2,1 Mio. starben an AIDS
Da die Zahlen von über 40 Mio Infizierten auf 33 Mio zurückgegangen ist, wird Entwarnung gegeben, doch das ist unsinnig. Es sei keine humanitäre Krise mehr, doch hier in Sub-Sahara ist das nur ein schlechter Witz.
In Swaziland z.B. sind ca 40 % der Bevölkerung HIV-positiv !


Ich selbst kenne einige HIV-Infizierte aus meiner Heimatstadt Berlin und auch Hamburg (was ja wohl immer noch die tolerantesten Städte sein sollten) und selbst in dem ach so fortschrittlichen und gebildeten Deutschland erfahren sie heftige Diskriminierung. Ein Stigma klebt an ihnen, aufgedrückt von der Saubermann-Gesellschaft, und sie kämpfen tagtäglich mit mobbing, Verachtung, Angst, Einsamkeit, Verlust von Freunden und auch Gewalt. Sie sind gezwungen, sich zu verstecken, weil wir "toleranten Deutschen" so unglaublich engstirnig sind.

Wo sind wir "barmerzigen Heiligen" in diesem Bereich? Wo hat sich die Kirche versteckt? Warum tritt sie nicht hervor und ist Beispiel?

Doch ich will nicht andere anschuldigen. Die erste Frage muss heißen:
"Wo bin ich beim Thema HIV/AIDS? -oder verstecke ich mich gar auch?"

Freitag, 28. September 2007

Lieber AIDS statt Hunger???

Hier die ersten Zeilen des Artikels:

By Mary Karugaba

GIRLS in Northern Uganda would rather risk HIV/AIDS than go hungry, Ronald Kalyango of the Department of Women and Gender Studies at Makerere University told Parliament yesterday.

Girls as young as 11 were engaged in commercial sexual as a means of survival, he revealed.

"I would rather die of HIV/AIDS because through sex I can at least get sh500. With this, I can buy basic commodities like salt, soap, clothes and sanitary pads," he quoted a 17-year-old girl from Lira as saying.

Kalyango added that some girls were offering sex for as little as sh200, while others would marry a boy who possessed only sh5,000, believing he was a "rich man".

Ist das nicht heftig? Erst recht, wenn man bedenkt dass 1 000 USh etwa 50 Cent sind!"

You can also read the article online at: http://www.newvision.co.ug/detail.php?mainNewsCategoryId=8&newsCategoryId=12&newsId=588999

Samstag, 14. Juli 2007

Uganda: AIDS-Medis für Millionen weg

Kaum zu glauben, was ich hier gelesen habe:

2007-07-13
Aidsmedikamente abgelaufen
Millionenverlust in Uganda

Kampala. In Uganda läuft das Verfallsdatum für Medikamente im Wert von einer Million US-Dollar ab, während aus dem gleichen Grund bereits Arzneien im Wert von rund 750.000 Dollar ausgemustert wurden.

Betroffen sind Posten der nationalen Aids-Kommission und des 'Global Fund' sowie Kondome und Antiretrovirale, die das Gesundheitsministerium finanziert hat. Nach Angaben von Apollo Mwesigye, Leiter der National Medical Stores (NMS), hätten die damit verbundenen finanziellen Verluste verhindert werden können.

Hinter den NMS verbirgt sich ein autonomes Staatsunternehmen, das für die Beschaffung, Lagerung und Verteilung zahlbarer, qualitativ hochwertiger und wirksamer pharmazeutischer Mittel an die Bevölkerung zuständig ist.

Die Programmmanager seien rechtzeitig informiert worden, versicherte Mwesigye bei einem Besuch von Mitgliedern des parlamentarischen Ausschusses für soziale Leistungen bei den NMS in Entebbe. "Dass sie nicht reagieren, wirft ein schlechtes Licht auf die NMS."

Dem NMS-Chef zufolge sind die Verluste vor allem auf die mangelhafte Koordination zwischen den staatlichen Arzneimittellagern und dem Gesundheitsministerium zurückzuführen. Hier müsse im Interesse der Bevölkerung Abhilfe geschaffen werden. (afrika.info Export-Beratung/IPS)

Zusätzliche Informationen im Internet: http://www.natmedstores.org/


Überall auf der Welt gibt es diese bekloppt langen Wege von der Quelle zur Not am Menschen. Gerade in diesen Ländern wären Medikamente/Kondome so wichtig! Nicht nur dass Afrika sowieso schon die höchsten AIDS-Statistiken aufweist, auch durch merkwürdige Mythen und die alltägliche Gewalt steigen die HIV-Infektion rasend weiter an. Allein in Uganda gibt es über 2 Mio. AIDS-Waisen, viele selbst HIV-positiv, und die lassen einfach die Medikamente vergammeln!!!

Mittwoch, 4. Juli 2007

Jamhuri ya Uganda

Nun wird es langsam mal Zeit für einen Post zum Thema des Blogs: -AFRIKA

"Jamhuri ya Uganda", das ist Suaheli für "Repuplik von Uganda"

Bald ist es soweit. Heute in 6 Wochen werde ich in Entebbe, dem internationalen Flughafen im Süden von Uganda gelandet sein. Mein Weg wird mich die nächsten 12-18 Monate nach Uganda führen.


Uganda, das Land, dem der Sitz der "Wiege der Menschheit" nachgesagt wird, das Land, das noch vor einigen Jahrzehnten von Winston Churchill als die "Schwarze Perle Afrikas" bezeichnet wurde. Damals vollkommen zurecht. Es ist ein fruchtbares Land.Die Savanne Ostafrikas geht in den Regenwald Westafrikas über. Hier sind durchaus drei Ernten im Jahr möglich. Anders als viele andere Staaten ist das Klima ideal: genügend Niederschlag im ganzen Jahr und gemäßigte tropische Temperaturen (tagsüber 25° bis 30°C, nachts um die 14° - 17°C) lassen auf diesem Boden ein wahres Paradies an Früchten und Gemüse wachsen. Ich selbst kenne bisher nur Berichte, Filme und Fotos, aber mir scheint es ein Land zu sein, das seine Hymne "Oh Uganda, Land of Beauty" zurecht trägt.

Für die Grunddaten hier eine kleine Tabelle:

Name Republik von Uganda
Hymne Oh, Uganda, land of beauty
Größe 236.860 km² ( entspricht etwa der Größe der BRD vor 1990)≈ 40.000 km² Seen und Sümpfe
Hauptstadt Kampala (ca. 1,8 Mio Einwohner)
Bevölkerung ca. 28 Mio. (davon 51% unter 15 Jahre)
Ethnien Mehr als 40 ethn. Gruppen. Grob eingeteilt in Bantu und Niloten
Sprache Englisch und Suaheli sind Landessprache, außerdem diverse Stammessprachen
Religion Über 85% Christen, 10% Muslime, 1% Naturreligionen (wobei sich vieles mischt)
Währung Ush (Ugandashilling) 100 USh ≈ 0,043 €
BIP 327 US$
Lebenserwartung 45 Jahre
HIV-Infektionsrate 2,2% (2005)


Das alles sind nur statistische Zahlen. Über das Land selbst, die Menschen und die Bedingungen sagt das nur recht wenig aus. Für mich persönlich ist Uganda -obwohl ich noch nie da war- eine Sehnsucht in meinem Herzen. Ich habe das Gefühl, die Menschen zu lieben, dabei kenne ich nur "europäisierte" Afrikaner und habe noch keinen Schritt in ein Slum gesetzt. Ob ich enttäuscht werde oder bestätigt oder sogar positiv überrascht - wer kann das sagen.

Das war der erste kurze Afrika-Beitrag, aber es geht weiter, bald schon.