Dienstag, 28. Oktober 2008

Pornos, Prostituierte und Homosexualität

Leute, Leute. Heute mal ein Beitrag fern von Afrika, eher sehr "weiß"... Doch da es mich nach einigem Bloggestöber nicht mehr in Ruhe gelassen hat lasse ich mich hier nun aus:
Was ist in der Welt nur los? In den letzten Tagen bin ich mal wieder über so einige nachdenkenswerte und traurige Artikel gestossen. Zum Beispiel die Tatsache der Strafverfolgung von Schwulen in Uganda. Hier wird u.U. öffentlich in Zeitungen nach jemandem wegen "homosexueller Vergehen" gefahndet! Es gibt Hetzkampagnen gegen diese "üble Krankheit" (wobei ich mich frage, wie man für eine Krankeit bestraft werden kann...???). Bischof Eria Paul Luzinda aus Mukono (mein Bezirk) äußerte sich so:

Viele glauben, dass Geld alles ist und sind bereit, alles dafür zu tun. Und weil die Menschen so habgierig sind, werden sie auch noch homosexuell und lesbisch.

Und auch wenn ich es auch etwas verschroben finde, Homosexualitität mit dem (für Uganda völlig berechtigten) Wunsch nach Wohlstand zu verbinden, oder es gar Krankheit zu nennen, so steckt vielleicht doch etwas Wahres drin. Ich würde es wohl nicht "Wunsch nach Wohlstand" wohl aber "Suche nach mir selbst im Anderen" (ich-dystone Sexualität?) nennen. Und ich denke auch nicht, dass es eine Krankheit wie Schizophrenie oder Mandelentzündung ist, wohl aber, dass eine kranke Seele und ein kaputtes Herz dahinter stecken...

Ich bin bestimmt keine homosexuelle Aktivistin. Ich denke, es ist nicht natürlich und gegen die Schöpfungsordnung, der gleichgeschlechtlichen Liebe anzuhängen, aber ist es denn weniger verwerflich, egoistisch unterwegs zu sein, oder zu lügen und zu betrügen (sich selbst und andere)?
Ihr kennt alle die Geschichte aus der Bibel von der Frau, die beim Ehebruch ertappt wird und vor die damalige Gerichtsbarkeit bzw. vor Jesus gebracht wird? Die Gelehrten der Zeit wollten Jesus ein Falle stellen, doch er antwortete:

"Wer unter Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!"
Joh.8,7
Nun bei uns im Westen gibt es andere heftige Dinge. In Deutschland gibt es ca eine halbe Million Prostituierte. Die gibt es, weil sie Kunden haben. Und sie haben bestimmt mehr als 1 am Tag! das heißt, man kann sich an den Fingern abzählen, wer zu den Kunden gehört (natürlich nur rein statistisch gesehen!), doch das geschieht heimlich in dunklen Ecken oder schäbigen Hotelzimmern, oder aber ganz glamourös mit Edelnutten. Alle bekannten Großstädte haben ihren Rotlichtbezirk und keiner macht etwas, im Gegenteil: Prostituierte werden krankenversichert, können Umschulungen beantragen und können sogar vor Gericht klagen. Und nur wenige wehren sich, wie etwa das kleine Städtchen Chomutov, da reagierte die Stadt selbst, indem sie Bilder von Freiern und Prostituierten im Netz veröffentlichte. Hier der Artikel bei tagesschau.de . Wir dagegen haben uns daran gewöhnt, haben Swinger-Clubs und Beate Uhse Shops - und alles öffentlich und für jeden (Erwachsenen) zugänglich.

Für den Afrikaner dagegen, beginnt der "private part" bereits ab Kniehöhe ... andererseits sieht man öfter auch noch nur halb bekleidete Frauen, die haben dann gerade mal ein Tuch um die Hüften, der Oberkörper allerdings ist nackt... und so ganz versteh ich immer noch nicht, wann etwas zu gewagt ist und unziemlich und wann etwas durchaus okay ist.

Ein weiteres der allseits totgeschwiegenen Themen mag wohl (Internet-) Pornographie sein. Natürlich betrifft so etwas nur die anderen, nicht wahr? Doch sogar auf Pastorentagungen ist das ein wichtiges Thema in der Beichte... Ich selbst habe ja mal kurzzeitig in der Kiezkinder-Arbeit mitgemacht und auch bei mir in der Schule habe ich so einiges mitbekommen und daher könnte ich persönlich jedenfalls auch folgenden erschreckenden Beitrag unterschreiben, gefunden bei weltonline bzw. bei Journeyfiles über eine Buchrezension : "Deutschlands sexuelle Tragödie: Wenn Kinder nicht mehr lernen, was Liebe ist"
Hierbei geht es in beiden Fällen um ein Buch, geschrieben von dem Gründer und Jugendpastor der Arche in Berlin (Bernd Siggelkow):

In unserer freizügigen, scheinbar enttabuisierten Gesellschaft ist es zum Tabu geworden, über die Schattenseiten der sexuellen Freizügigkeit zu sprechen - und die sehen so aus: Mädchen haben im Schnitt zwischen elf und zwölf Jahren das erste Mal Geschlechtsverkehr, Jungen nur ein Jahr später, Aufklärung findet über Pornos statt, die Pärchen auf dem Schulhof küssen sich nicht mehr, weil sie das im Porno nicht gezeigt bekommen, Zwölfjährige haben Gruppensex, der Partnerwechsel wird unter Teenagern zur sportlichen Herausforderung, Verhütung spielt kaum eine Rolle.

Dies ist der erschreckende Befund der Autoren Bernd Siggelkow, Jugendpastor und Gründer des Berliner Jugendwerks "Arche", und des Sprechers der Einrichtung, Wolfgang Büscher. Im Berliner Problembezirk Hellersdorf sprachen sie mit über 80 Jugendlichen über Pornografie, sexuelle Erfahrungen und die Begebenheiten im elterlichen Schlafzimmer. Im Buch werden die Erlebnisse von 30 Jugendlichen nacherzählt. Da berichtet beispielsweise die 17-jährige Jessie, dass sie schon mit 51 Jungs geschlafen hat, dass sie mit ihrer knapp 15 Jahre älteren Mutter nachts durch Klubs und Kneipen zieht, um "Typen kennenzulernen", da erzählt der 16-jährige Alex, dass er sich immer einen Pornofilm anschauen muss, bevor er mit seiner Freundin schläft, und der 11-jährige Rico berichtet, dass er zu Hause regelmäßig das Liebesleben seiner Mutter beobachtet.

Die Jugendlichen in Deutschland, so Siggelkow und Büscher, seien durch einschlägige Internetseiten, Filme und nicht zuletzt durch das enthemmte Verhalten ihrer Eltern von "sexueller Verwahrlosung" bedroht. Viele Kinder, vor allem die der "sogenannten Unterschicht", hätten schon früh ein Drehbuch zum Sex im Kopf, der Sex werde zur Droge, "die fehlende Liebe und Geborgenheit und Werte ersetzt". Perspektivlosigkeit, das Gefühl, nichts wert zu sein, befördere den Trend, Bestätigung in der Sexualität zu suchen, erläutert Siggelkow. Zudem habe sich die Rolle der Familie während der letzten Jahre stark verändert. "Die ökonomische Bindung spielt kaum noch eine Rolle, viele leben von staatlichen Transferleistungen, die Kinder erleben zu Hause häufigen Partnerwechsel." Der Jugendpastor weiß von so mancher Wohnung im Plattenbau zu berichten, in der im Hintergrund der Porno läuft, als wäre es das Normalste der Welt. Beim Aufklärungsunterricht in der Schule könnten die Jugendlichen heute nur noch lachen. Während die Pornografie zur Leitkultur der Unterschicht avanciere, hinke die Wissenschaft der Wirklichkeit hinterher. Es gebe keine aktuelle wissenschaftliche Studie über die Auswirkung von Pornografie, kritisiert Siggelkow.

[Zitat weltonline]

Leute und das ist die Wahrheit!!! Sorry, wo leben wir denn?
Warum bewegt mich das alles? Nun, zum einen war auch meine Vergangenheit nicht ganz unbelastet und ich weiß wohl auch, was so etwas mit einer Seele und einem Herzen macht. Ich sehe die jungen Menschen hier bei mir, frage mich, was wohl bei ihnen so los war, frage mich, ob es heute noch Eltern gibt, die ihren Kindern ein gesundes Verständnis von Sexualität vorleben und vermitteln und frage mich natürlich auch, wie ich meinen Teil zu einer gesunden Gesellschaft beitragen kann, die die Werte und Würde des Einzelnen achtet und schätzt.

In diesem Land hier gibt es viele traurige Geschichten vieler trauriger Schicksale. Es gibt Märchen und Legenden (wenn du HIV-positiv bist, schlafe mit einer Jungfrau), Bräuche und Zeremonien (Beschneidung der Frau). Und Frausen sind froh, wenn sie jemanden finden, der sie nimmt und versorgt, für mehr Wünsche und Sehnsüchte reicht es hier eben nicht.

Warum nur wird in dieser Welt soviel Wert und Augenmerk auf die Zerstörung der Frau und ihrer Sexualität gelegt? Und warum ist dieser ganze Bereich in so einer Heimlichtuerei-Ecke?


1 Kommentar:

Martin.D[x]D.nitraM hat gesagt…

Heftiger Artikel, heftiger Beitrag.
Sex ist einfach so eine Urkraft, hat was von einer Droge, und wurde in der Vergangenheit fast nur mit Moral kontrolliert.
Ich frag mich aber, was wird, wenn es bald überhaupt keine, wie auch immer geartete, Moral gibt.