
Sinéad O'Connor über ihr neues Album "Theology" und ihre persönlichen Standpunkte in Bezug auf Gott, Jesus, die Kirche und den Glauben.
Sinéad O'Connor eine Musikerin und Sängerin, die vor Jahren z.B. durch den Titel "Nothing compares 2 U" (oder auch durch ihre Aktion als sie plötzlich in einer
Late Night Show ein Poster des Papstes zerriß ( Wiki-Artikel , Video ) bekannt wurde. Heute ist sie 40 jahre alt und hat gerade ein neues Doppel-Album heraus gebracht. Es heißt "Theology" und wurde kürzlich auf den christlichen (!) Markt geworfen. Hier einige Auszüge aus einem Interview [von mir übersetzt; das Original ist auf der unten angegebenen Website zu finden]:
Jesus Is 'Like an Energy'
Interviewed By Andree Farias
posted 07/09/07 Hier nachzulesen
Was ist Dein religiöser Hintergrund?
Sinéad O'Connor: Ich wurde 1966 in Irland geboren, das war die Zeit der Theokratie [Theokratie: von der Kirche gelenkte Staatsform],die manchmal eine negative Bedeutung haben kann. Meine Familie war strikt katholisch -auf eine freundliche, liebevolle Art und Weise. Daher wuchs ich katholisch auf, ging auf eine katholische Schule, insgesamt ein extrem religiöses Umfeld.
Wurde für Dich die Religion jemals ein Lebensstil oder war es mehr Tradition?
O'Connor: Ich würde sagen, ich bin religiös aufgrund von Kultur und Nationalität. Religion ist nicht so sehr ein Lebensstil, da ich es nicht aktiv praktiziere. Ich gehe nicht regelmässig in die Kirche, aber ich glaube, man muss das auch nicht tun, um eine Beziehung mit Gott zu führen. Auch wenn ich das so sage, genieße ich es wenn ich zur Kirche gehe. Ich glaube, man kann Gott überall finden.
Gibt es einen Grund, warum Du nicht regelmässig teilnimmst?
O'Connor: Ich habe Schwierigkeiten mit bestimmten Aspekten der Religion, genauso wie es Dinge an mir selbst gibt, die ich nicht mag. Ich denke es gibt einen Schwachpunkt im Katholizismus, und zwar dass es alles sehr hierarchisch organisiert ist. Es gibt keine Gleichheit/Gleichmut von Zuhörern und Geistlichen [wörtl. "performer" also Künstler/Darsteller], auch nicht im Symbolismus. In früheren Tagen wurde die Messe auf Latein gehalten und der Priester stand mit dem Rücken zur Gemeinde. Die Idee dahinter war, dass er die Leute zu Gott zu führte während sie ihm ihre Energie gaben, damit er fähig war, dies zu tun. Aber heute steht der Priester mit dem Gesicht zur Versammlung und der Symbolismus ist, dass der Zuhörerschaft regiert wird und dass der Priester Gott den Rücken zuwendet.
Diese Hierarchien, diktieren, wen Gott lieben kann und wen nicht, wen Gott lieben sollte und wen nicht.
Ok, wenden wir uns Deinem neuen Album zu, "Theology". Du hast bisher pop, folk, reggae, und world music aufgenommen. Warum nun ein religiöses Album?
O'Connor: Ich würde es nicht unbedingt ein religiöses Album nennen. Ich würde sagen, es ist ein theologisches Album. Die Platte basiert auf den Büchern der Propheten und einigen Psalmen. Viele verschiedene Religionen tönen immer "Gott sagt dies, Gott sagt das. Viele Menschen reden über das was sie denken, dass Gott sagt.Aber das einzige, wo Gott für sich selbst spricht sind die Bücher der Propheten. Das ist das, was für mich daran so interessant ist. Ich bin an dem Gedanken interressiert, Gott von Religion zu trennen.
Ein weiterer Beweggrund ist, dass es mich annervt [get pissed off] mich in der Welt umzuschauen und zu sehen, dass viele Dinge, brutale Dinge,die geschehen, vor allem deshalb geschehen, weil einige bestimmte Menschen bestimmte Schriftstellen so auslegen.Ich glaube nicht, dass Gott Kriege oder Gewalt unterstützt. Ich wollte Schriftstellen ausgraben/aufzeigen, die beweisen, dass das Gegenteil wahr ist..
Bist Du Christ?
O'Connor: Ja, durch Geburt und Tradition. [???]
Was bedeutet Jesus für Dich?
O'Connor: Seit ich ein kleines Kind war, habe ich immer schon viel Glauben an Jesus gehabt. Ich habe immer mit meinen Freunden gescherzt, dass ich ein Taxi-Unternehmen namens "Jesus Cabs" habe. Und ich sage ihnen: "Wenn Du Jesus um etwas bittest, dann wird das auch passieren. Aber Du mußt daran glauben, dass es passieren wird."
Wie sieht es jetzt aus? Wo stehst Du in Deinem Glauben an Jesus?
O'Connor: Ich glaube jeder hat eine ganz individuelle Beziehung mit Jesus. Irgendwie glaube ich auch an diese Sache mit der Trinität, dass Gott und Jesus und der Heilige Geist alle eins sind. Ich sehe Jesus als Fürsprecher, als jemanden, den du fragst, wenn du einen großen Gefallen von Gott brauchst. ich fühle auch, dass Jesus in jedem ist drin ist. Es ist fast wie eine Energie, die in uns lebt. [?]
Wie sieht es mit seiner Rolle als Erlöser aus?
O'Connor: Ich wuchs unter gewalttätigen Umständen auf (in einer späteren E-Mail erklärte O'Connor dass sie durch ein Familienmitglied mißbraucht worden war), und Jesus war insofern ein Retter für mich, als dass er mich vergessen liess, was passierte. Aber zu sagen, dass Jesus ein Retter ist, kann manchmal ausgelegt werden als: "solange die Menschen nicht die Doktrin kennen, werden sie nicht gerrettet werden." Das glaube ich nicht. Ich glaube, Gott liebt jeden. Am Ende des Tages geht jede Schöpfung Gottes zu Gott und seiner Liebe ein. [???] Von daher habe ich Schwierigkeiten damit, dass weil jemand auf der anderen Seite der Erde Jesus nicht kennt, er nicht gerettet wird.
Also gibt es so etwas wie Jesus als der Weg, die Wahrheit und das Leben nicht?
O'Connor: Ich glaube, dass Gott, Jesus und der Heilige Geist und dieses ganze Sache eine besondere Energie ist. Wenn Du dem das Bild eines Körpers gibst, okay. Aber ich nenne es Energie. Manche Menschen zeichnen ein Bild von Jesus. Aber für mich ist er Energie. Diese Energie ist überall gleich, egal wo Du bist in der Welt und auf welcher Seite Du stehst. Ob Du sie nun Allah nennst oder Gott oder Buddha, das ist alles das selbe. Ich glaube, Gott rettet jeden, ob sie gerrettet werden wollen oder nicht. Also, wenn wir sterben, gehen wir alle nach Hause. [????]
Also hat Dein Lebensstil keine Bedeutung, wir kommen alle in den Himmel.
O'Connor: Ja, ich glaube nicht, dass Gott irgendwen verurteilt. [?] Er liebt alle gleich. Ich denke, es gibt vieleicht einen kleinen Unterschied wenn es um sehr böse Menschen geht, aber davon gibt es nicht so viele in der Welt.
Gottes Charakter ist sehr menschlich. er geht durch die gleiche Vielfalt an Gefühlen, die auch eine Person durchmacht.
Menschlich, Du meinst fehlbar?
O'Connor: Die Menschen sagen oft "Wenn es eine Gott gibt, warum läßt er all diese schlimmen Dinge zu?" Wir erwarten von Gott, dass er perfekt sei, aber wenn wir in Gottes Ebenbild gemacht sind, dann ist Gott vielleicht gar nicht perfekt. Und das ist okay. Ich glaube auch, dass wir teilweise göttlich sind. Wir sind Teil Gottes und Gott ist etwas, das in uns ist und um uns ist.
Tja, was sagt man dazu? Ein religiöses Album auf dem christlichen Markt von einer Sängerin die zum einen keine persönliche Beziehung zu Jesus als Retter hat und zum anderen Gott bestenfalls als fehlbaren Liebestrottel sieht. Dabei scheint ihr der Pantheismus am nahesten zu sein... HERR HILF!
Sinéad O'Connor eine Musikerin und Sängerin, die vor Jahren z.B. durch den Titel "Nothing compares 2 U" (oder auch durch ihre Aktion als sie plötzlich in einer

Jesus Is 'Like an Energy'
Interviewed By Andree Farias
posted 07/09/07 Hier nachzulesen
Was ist Dein religiöser Hintergrund?
Sinéad O'Connor: Ich wurde 1966 in Irland geboren, das war die Zeit der Theokratie [Theokratie: von der Kirche gelenkte Staatsform],die manchmal eine negative Bedeutung haben kann. Meine Familie war strikt katholisch -auf eine freundliche, liebevolle Art und Weise. Daher wuchs ich katholisch auf, ging auf eine katholische Schule, insgesamt ein extrem religiöses Umfeld.
Wurde für Dich die Religion jemals ein Lebensstil oder war es mehr Tradition?
O'Connor: Ich würde sagen, ich bin religiös aufgrund von Kultur und Nationalität. Religion ist nicht so sehr ein Lebensstil, da ich es nicht aktiv praktiziere. Ich gehe nicht regelmässig in die Kirche, aber ich glaube, man muss das auch nicht tun, um eine Beziehung mit Gott zu führen. Auch wenn ich das so sage, genieße ich es wenn ich zur Kirche gehe. Ich glaube, man kann Gott überall finden.
Gibt es einen Grund, warum Du nicht regelmässig teilnimmst?
O'Connor: Ich habe Schwierigkeiten mit bestimmten Aspekten der Religion, genauso wie es Dinge an mir selbst gibt, die ich nicht mag. Ich denke es gibt einen Schwachpunkt im Katholizismus, und zwar dass es alles sehr hierarchisch organisiert ist. Es gibt keine Gleichheit/Gleichmut von Zuhörern und Geistlichen [wörtl. "performer" also Künstler/Darsteller], auch nicht im Symbolismus. In früheren Tagen wurde die Messe auf Latein gehalten und der Priester stand mit dem Rücken zur Gemeinde. Die Idee dahinter war, dass er die Leute zu Gott zu führte während sie ihm ihre Energie gaben, damit er fähig war, dies zu tun. Aber heute steht der Priester mit dem Gesicht zur Versammlung und der Symbolismus ist, dass der Zuhörerschaft regiert wird und dass der Priester Gott den Rücken zuwendet.
Diese Hierarchien, diktieren, wen Gott lieben kann und wen nicht, wen Gott lieben sollte und wen nicht.
Ok, wenden wir uns Deinem neuen Album zu, "Theology". Du hast bisher pop, folk, reggae, und world music aufgenommen. Warum nun ein religiöses Album?
O'Connor: Ich würde es nicht unbedingt ein religiöses Album nennen. Ich würde sagen, es ist ein theologisches Album. Die Platte basiert auf den Büchern der Propheten und einigen Psalmen. Viele verschiedene Religionen tönen immer "Gott sagt dies, Gott sagt das. Viele Menschen reden über das was sie denken, dass Gott sagt.Aber das einzige, wo Gott für sich selbst spricht sind die Bücher der Propheten. Das ist das, was für mich daran so interessant ist. Ich bin an dem Gedanken interressiert, Gott von Religion zu trennen.
Ein weiterer Beweggrund ist, dass es mich annervt [get pissed off] mich in der Welt umzuschauen und zu sehen, dass viele Dinge, brutale Dinge,die geschehen, vor allem deshalb geschehen, weil einige bestimmte Menschen bestimmte Schriftstellen so auslegen.Ich glaube nicht, dass Gott Kriege oder Gewalt unterstützt. Ich wollte Schriftstellen ausgraben/aufzeigen, die beweisen, dass das Gegenteil wahr ist..
Bist Du Christ?
O'Connor: Ja, durch Geburt und Tradition. [???]
Was bedeutet Jesus für Dich?
O'Connor: Seit ich ein kleines Kind war, habe ich immer schon viel Glauben an Jesus gehabt. Ich habe immer mit meinen Freunden gescherzt, dass ich ein Taxi-Unternehmen namens "Jesus Cabs" habe. Und ich sage ihnen: "Wenn Du Jesus um etwas bittest, dann wird das auch passieren. Aber Du mußt daran glauben, dass es passieren wird."
Wie sieht es jetzt aus? Wo stehst Du in Deinem Glauben an Jesus?
O'Connor: Ich glaube jeder hat eine ganz individuelle Beziehung mit Jesus. Irgendwie glaube ich auch an diese Sache mit der Trinität, dass Gott und Jesus und der Heilige Geist alle eins sind. Ich sehe Jesus als Fürsprecher, als jemanden, den du fragst, wenn du einen großen Gefallen von Gott brauchst. ich fühle auch, dass Jesus in jedem ist drin ist. Es ist fast wie eine Energie, die in uns lebt. [?]
Wie sieht es mit seiner Rolle als Erlöser aus?
O'Connor: Ich wuchs unter gewalttätigen Umständen auf (in einer späteren E-Mail erklärte O'Connor dass sie durch ein Familienmitglied mißbraucht worden war), und Jesus war insofern ein Retter für mich, als dass er mich vergessen liess, was passierte. Aber zu sagen, dass Jesus ein Retter ist, kann manchmal ausgelegt werden als: "solange die Menschen nicht die Doktrin kennen, werden sie nicht gerrettet werden." Das glaube ich nicht. Ich glaube, Gott liebt jeden. Am Ende des Tages geht jede Schöpfung Gottes zu Gott und seiner Liebe ein. [???] Von daher habe ich Schwierigkeiten damit, dass weil jemand auf der anderen Seite der Erde Jesus nicht kennt, er nicht gerettet wird.
Also gibt es so etwas wie Jesus als der Weg, die Wahrheit und das Leben nicht?
O'Connor: Ich glaube, dass Gott, Jesus und der Heilige Geist und dieses ganze Sache eine besondere Energie ist. Wenn Du dem das Bild eines Körpers gibst, okay. Aber ich nenne es Energie. Manche Menschen zeichnen ein Bild von Jesus. Aber für mich ist er Energie. Diese Energie ist überall gleich, egal wo Du bist in der Welt und auf welcher Seite Du stehst. Ob Du sie nun Allah nennst oder Gott oder Buddha, das ist alles das selbe. Ich glaube, Gott rettet jeden, ob sie gerrettet werden wollen oder nicht. Also, wenn wir sterben, gehen wir alle nach Hause. [????]
Also hat Dein Lebensstil keine Bedeutung, wir kommen alle in den Himmel.
O'Connor: Ja, ich glaube nicht, dass Gott irgendwen verurteilt. [?] Er liebt alle gleich. Ich denke, es gibt vieleicht einen kleinen Unterschied wenn es um sehr böse Menschen geht, aber davon gibt es nicht so viele in der Welt.
Gottes Charakter ist sehr menschlich. er geht durch die gleiche Vielfalt an Gefühlen, die auch eine Person durchmacht.
Menschlich, Du meinst fehlbar?
O'Connor: Die Menschen sagen oft "Wenn es eine Gott gibt, warum läßt er all diese schlimmen Dinge zu?" Wir erwarten von Gott, dass er perfekt sei, aber wenn wir in Gottes Ebenbild gemacht sind, dann ist Gott vielleicht gar nicht perfekt. Und das ist okay. Ich glaube auch, dass wir teilweise göttlich sind. Wir sind Teil Gottes und Gott ist etwas, das in uns ist und um uns ist.
Das ganze Interview auf englisch ist hier nachzulesen. Die Bracket-Fragezeichen sind von mir eingefügt, zur Hervorhebung.
Tja, was sagt man dazu? Ein religiöses Album auf dem christlichen Markt von einer Sängerin die zum einen keine persönliche Beziehung zu Jesus als Retter hat und zum anderen Gott bestenfalls als fehlbaren Liebestrottel sieht. Dabei scheint ihr der Pantheismus am nahesten zu sein... HERR HILF!
1 Kommentar:
Tja, das ist wohl die "Gefahr" bei säkularen "christlichen" Künstlern. Diese Mischung aus Religiösität und Humanismus und Pantheismus und sonstigem -ismus ist das vertrackte an der Sache: es ist so schwer zu durchschauen und hört sich ja auch erst einmal nachvollziehbar an...
Trotzdem:
Was kümmert's wird doch WG verkündet!
Kommentar veröffentlichen