Freitag, 6. Juli 2007

Hingabe -Teil 2

Nun also die Fortsetzung von "Hingabe -Teil 1"

"Hingabe", ein Wort, das den meisten Menschen wohl etwas fremd klingt, das aber zumindest unter Christen immer wieder auftaucht. "Hingabe", woran denkst dabei? An einen wunderschön spielenden Geiger, der mit geschlossenen Augen in eigenen Sphären zu schweben scheint - hingegeben an die Musik? Oder an einen Sänger oder Redner (oder Prediger), der voller Inbrunst von dem zeugt, was sein Herz bewegt? Vielleicht hinterlässt das Wort auch einen unangenehmen Geschmack, da "hin-geben" auch immer etwas mit "weg-geben" und "auf-geben" zu tun hat?
Was ist Hingabe? Wie macht man das -sich hingeben?

Ich habe letzten Sonnatg erst einen afrikanischen und dann einen "normalen" Gottesdienst besucht. In beiden ging es irgendwie um Hingabe und Nachfolge. Beide ganz unterschiedlich, aber gerade diese zwei fast gegensätzlichen Predigten spiegelten meiner Meinung nach den Kern dessen wider, was es heißt, "Christ zu sein".

Bei mir im Bad hängt neben dem Klo folgendes kleines Bild:


Ja, was macht man eigentlich als Christ? Gibt es einen Unterschied in meinem und Deinem Leben?

Die erste Predigt drehte sich um unser Nachlassen in Nachfolge und Werken.
Ja, wir haben alle mal fleissig gebetet, sind auf die Strasse gegangen und haben unseren Nächsten von Jesus erzählt. Wir hatten Feuer und haben uns Gott, mit allem, was wir so waren und konnten (oder auch nicht konnten) hingegeben. Wir waren voller Eifer für Gott. Wir konnten gar nicht anders, hat ER doch unser ganzen Denken, Fühlen und Handeln durchdrungen (siehe Blog "Überschäumen"). Doch heute ist das Feuer zu einem Glimmen heruntergebrannt und wir tun gerade noch so viel, wie nötig ist, um ein halbwegs gutes Gewissen zu haben... Manchmal haben wir eine leise Ahnung, das uns etwas verloren gegangen ist und wir bitten Gott um "neues Feuer" und "erste Liebe"... Wir schieben IHM den "schwarzen Peter" der Veränderung zu und wenn nix passiert - nun auch gut. Wir kommen ja schließlich auch so klar und unser Seelenheil ist uns immer noch gewiss.
Ist das der Weg? Wie sieht es damit aus, dass Jakobus davon schreibt, dass "der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot" ist [Jak.2,17]? Später heißt es "Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot." [Jak.2,26] Ist uns eigentlich bewußt, dass wir so etwas wie geistliche Zombies sein können? Wir leben, sind erlöst und dennoch ist unser Glaube tot...
Ich glaube, dass wir durchaus manchmal viel eher durch die "ersten Werke" wieder zu der "ersten Liebe" kommen, als durch langes Bitten [Offenb. 2,4+5]. Wollen wir uns daran machen, das Feuer wieder anzufachen?

Die zweite Predigt handelte auch über Nachfolge und die nötige Veränderung. Der Text war erste Psalm, die ersten drei Verse:

1 Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, und nicht steht auf dem Wege der Sünder, und nicht sitzt auf dem Sitze der Spötter,
2 Sondern seine Lust hat am Gesetz Jehovas und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht!
3 Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles, was er tut, gelingt.


Meistens wird dieser Text dahin gehend ausgelegt, dass es darum geht, das Wort Gottes zu studieren und das ist ganz bestimmt eine richtige Auslegung. Doch dieser Predigt lag einer anderer Gedanke zu Grunde. Ganz simpel gesagt, war es folgender:
Sei wie dieser Baum: Lass Dich von GOTTES Geist durchtränken und von SEINER Liebe bescheinen und Du wirst wachsen - IHM entgegen.

Es geht nicht darum, etwas zu tun oder Dich anzustrengen. Nicht wandeln, stehen oder sitzen [Vers 1], sondern verwurzelt sein und bleiben und harren, und den Regen und die Sonne machen lassen. Ein Baum läuft nicht weg. Er bleibt -auch wenn es stürmt- an diesem Bach stehen und seine Wurzeln nehmen einfach weiter das Wasser auf, und dann findet in seinem Innern der Prozess von Wachstum und Veränderung statt. Erst durch die Sonne wird der ganze Prozess in Gang gebracht. (Du kannst noch so sehr düngen, ohne Sonne und Licht geht Dir alles ein!)

Ich persönlich fand das ein wunderschönes zärtliches Bild. Ich werde verändert und wachse, indem ich mich von Gottes Liebe bescheinen lasse...

So, wie denn jetzt??? Werke oder Nichts-Tun?
Nun, das Wort Gottes sagt uns, dass alles Handeln, das nicht aus Glauben heraus geschieht, Sünde ist. Also scheint es nicht in allererster Linie um das Tun, sondern um Glaubens-Aufbau zu gehen. GOTTES Liebe, SEINE Sonne, SEIN Geist. Auch Paulus spricht von der nötigen Veränderung unseres Denkens [Röm.12,2].
Nicht weniger wichtig ist dann, dass Du dass, was Du erkannt hast auch umsetzt. Denn die Schrift sagt uns auch ganz klar, dass wir sündigen, wenn wir Gutes zwar zu tun wissen, aber nicht tun... [Jak.4,12]

In diesem Sinne:
Tankt doch mal ne Runde göttlicher Sonne... und dann quasi solarbetrieben aktiv zu werden...

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